Bernhard wurde von Doris Reichenauer entdeckt und zur Schablone für ihren perfekten Mann ernannt, was Petra Binder gleich in ihr Internetprofil eintrug. Foto: Feinler Foto: Schwarzwälder-Bote
Bernhard wurde von Doris Reichenauer entdeckt und zur „Schablone“ für ihren perfekten Mann ernannt, was Petra Binder gleich in ihr Internetprofil eintrug. Foto: Feinler Foto: Schwarzwälder-Bote

Auf ihren „Lolebebbel“ Dieter suchte Doris Reichenauer in Salzstetten den Mann fürs Leben. Ihre Freundin Petra Binder unterstützte sie am Samstagabend im Gemeindehaus in Salzstetten, wo „Dui do on de Sell“ außer Rand und Band waren.

„Wir haben uns in die hinteren Reihen gesetzt“, erklärten einige Zuschauer, dass sie dort vor Doris Reichenauer und Petra Binder sicher seien. Als ob „Dui do on de Sell“ es gehört hätten, liefen sie immer wieder durch den Saal und schnappten sich ein neues „Ebenbild“. Sowohl Petra Binder, als auch Doris Reichenauer wollten noch mal neu beginnen.

Sie nahmen mit ihrem Programm „Wechseljahre“ Themen auf, die reichlich Lachstoff beinhalten. Dabei ging es um das Aussehen, das immer stärker zerfalle. „Wir essen immer gleich viel, aber trotzdem bin ich mehr“, klagte Petra Binder, dass ihre Freundin Doris Reichenauer schlanker sei. „Die Schnegganudel von gestern fehlt au und I han se et gessa“, entgegnete diese, dass die Pfunde nicht von ungefähr kommen. „Wenn man 50 durch isch, dann wächst an sich ein Schwimmring. Dabei konnt ich schon vorher schwimmen, auch ohne Ring“, meinte Doris Reichenauer.

Petra Binder hatte daher eine Gegenmaßnahme im Schlaf ausprobiert: das asiatische pilatische Yoga. „Awa, wir gehen lieber auf Piste und gucken, was noch rumspringt“, hatte Doris Reichenauer ein Erfolgsrezept für schlechte Stimmung parat. Da es schon spät war, wollten beide wissen, ob in Salzstetten noch eine Boutique geöffnet hat. Ortsvorsteher Wolfgang Fahrner und Bürgermeisterin Annick Grassi mussten den Kopf schütteln.

Zerplatzt war der Traum vom heißen, engen schwarzen Dress. „Ist vielleicht auch besser, sonst fragt man uns, ob wir von der Geisterbahn sind“, wusste Doris Reichenauer.

Weggehen wollten die beiden auf jeden Fall, denn ihnen fehlte noch der passende Mann. Während „Dui do on de Sell“ die Salzstetter Männerwelt unsicher machten, konnten sich die Gäste von den Salzstetter Theaterspatza verpflegen lassen.

„Ausverkauftes Haus, zufriedene Gesichter – wir sind mehr als zufrieden“, bilanzierte Oliver Dettling, Vorsitzender der Salzstetter Theaterspatza, die erste Veranstaltung mit den beiden Power-Schwäbinnen. Beide waren jedoch erfolglos, weshalb sie laut klagten. „Im Lokal war ein ganzer Tisch heißer Typen und was machsch du?“, fragte Petra Binder ihre Freundin Doris Reichenauer, die scheinbar nichts bemerkt habe. „Du setzsch dei Lesebrill uf. Da sieht ja jeder, das des a alte Schachtel isch“, ärgerte sich Petra Binder. Sie brauche aber eine Brille, sonst könne sie nichts bestellen, merkte Doris Reichenauer an. „A Schnitzel gibt’s in jedem Restaurant“; gab ihr Petra Binder einen Tipp.

Weil das mit den Männern nicht klappe, habe sie für Doris ein Internet-Profil angelegt, der Spitzname laute „Chantal 23“. „Wie sich das anhört, wie: Ruf mich an“, ärgerte sich die Blondine über den nicht passenden Namen. Zudem wollte sie wissen, warum sich Petra Binder als Denise angelegt habe. „Ich bin Denise die Elfenkönig und die Bloder isch Chantal“, lockte Doris Reichenauer ihre Mitstreiterin aus der Reserve. Diese wollte einfach nur ihren Gerhard vergessen und einen neuen Freund finden, bevor „der Langweiler eine hot“. „Such mol, ob da ein Antiquitätenhändler, ein Archäologe oder ein Gebrauchtwarenhändler dabei isch, weil sonst nimmt uns keiner“, war sich Doris Reichenauer sicher, dass sie keinen Fang mehr machen wird.

Auf einen Versuch ließ sie es aber ankommen und untersuchte die Männer im Publikum. Er durfte nur kein „Lolebebbel“ sein, weshalb sie sich gleich an André Werner wandte und fragte, ob dieser ein anderer Typ sei: „Woisch du überhaupt, was ein Lolebebbel isch?“ Das Einsagen der anderen Zuschauer half nicht, Dui do on de Sell entlarvten den „Ossi“. „Seit wann spricht man in Dornstetten Hochdeutsch? Woher konnsch du wirklich?“, fragte Doris Reichenauer nach.

André Werner machte es spannend und musste einiges erdulden. „Komm, wir machen den Teschd“, bot Petra Binder an: „Liegt Schnee uf m Gländer, isch s‘ Winder. Liegt‘s Gländer im Schnee, ischs hee. Hosch des verstande? Der nickt, der woiß gar nix.“

Auch der Bayer Rudi musst einiges mitmachen. „Aus Bayern kommt BSE, denn ihr hen dekt, der Stier sei a Kuh und hen den so lang gemolke, bis der verrückt wora isch.“ Dagegen hatte es der Bernhard besser, denn er wurde zum Modell von Doris Reichenauer gekürt: „So muss mein Traummann aussehen. Aber Sie brauchen keine Angst haben“, sagte sie zu dessen Frau: „Er isch nur a Muster.“

Petra Binder und Doris Reichenauer sorgten ordentlich für Lachmuskeltraining und traten damit sicherlich nicht das letzte Mal in Salzstetten auf.

Schwarzwälder Bote: Von Alexandra Feinler 03.10.2017 – 21:31 Uhr