Im Rahmen des Musikfestes der Hochemminger Musiker, gastierten die schwäbischen Comedykünstlerinnen Petra Binder und Doris Reichenauer, bekannt als „Dui do on de Sell“, in der Hochemminger Bergweghalle. 380 Gäste verfolgten das Programm. Gleich zu Beginn zogen die beiden „Neu-Singles“ ihr Publikum in den Bann. Mit Gags am laufenden Band und mit warmherzigen Satiren, die das Leben schreibt, wurden die 380 Gäste aufs Beste unterhalten.
Das Programm „Wechseljahre“ griff Themen wie Schwitzen, Hormonkarussell, schlaffe Haut und alternde Männer auf ironisch witzige Weise auf. Man habe im Alter mehr Bedürfnisse und brauche jetzt ein Vorspiel, so Doris Reichenauer. Immer wieder nahmen die beiden Powerfrauen die bessere Hälfte aufs Korn, auch mit der Aussage, dass diese nicht in die Wechseljahre kommen, da die Herren erst gar nicht der Pubertät entwachsen. Mit der Einnahme von 150 pflanzlichen Schlafdragees träume man von einem sexuellen Erlebnis mit Georg Clooney und versuche das Schnarchen des Ehegatten zu vergessen, so die Damen weiter. Zudem sei man als Single wieder auf Beutesuche und widme sich einem Fitnessprogramm, um den Marktwert zu steigern. Köstlich wie die beiden über einen eigenen Spontanwitz herzhaft lachen konnten und so das Publikum mit- nahmen. Als Chantal 23 und Denise versuchte das Duo darüber hinaus im Chatroom unter falschen Vorgaben auf sich aufmerksam zu machen. Während die eine auf den muskulösen und behaarten Baumfäller stand, suchte die andere einen kultivierten Partner, denn schließlich müsse man mit dem Neuen auch mal raus. Letztendlich trat die Erkenntnis ein, dass die richtig tollen Typen bereits alle versklavt oder schwul seien. Die Idee es mit einer Hauskatze zu versuchen landete auch nicht den Durchbruch und nach unzähligen Pointen legten die Damen den Bademantel ab, um sich dem begeisterten Publikum noch in ihrer Paraderolle zu zeigen. Als „Mariele“ und „Karlene“ haben die beiden Kabarettistinnen nämlich den Durchbruch geschafft. In Kittelschürze und Wischmopp griffen sie alles rund ums tägliche Leben auf. Nach der Putzrunde im Saal und kurzen Gesprächen mit dem Publikum ließen die beiden Putzteufel kaum ein Auge trocken. Dass bei der Feuerwehr der Durst oft gestillt werden müsse, sei den Damen bekannt und wenn der Ehekrieg nach einer Sauftour starte, habe Mariele schon erlebt, dass sich der Gatte mit dem Stuhl neben ihr Bett setzte. Die Begründung: „Er wollte schon immer mal in der ersten Reihe sitzen, wenn das Theater los geht“. Nach Zugaben belohnte das Publikum das Duo mit stehenden Ovationen. „Dui do on de Sell“ versprachen gerne wieder einmal zu kommen.
Südwestpresse – Die Neckar-Quelle 21.09.2015 von Margot Hettich
Hochemmingen – 18.09.2015 In Hochemmingen lachen bis der Bauch weht tut