Zum zweiten Mal hat der Neckar-Enz-Verein beim Winzerfest einen Abend mit „Wein & Komödie“ geboten. Bei der geselligen Weinprobe trat das Komikerduo „Dui do on de Sell“ auf und die württembergische Weinkönigin Nina Hirsch erläuterte erlesene Tropfen.
Frecher Charme kommt an: „Dui do on de Sell“ mischen sich unter die Gäste. Foto: Ramona Theiss
Im Foyer der Stadthalle Alte Kelter war am Sonntagabend kaum noch ein Stehplatz zu bekommen. 160 Personen ergatterten sich ein Ticket für die gesellige Weinprobe „Wein & Komödie“.
Der veranstaltende Neckar-Enz-Verein hatte schon 2011 beim Winzerfest mit der Bewirtung des Fasskellers gute Erfahrungen gemacht. So ließen es sich die rund 30 Helfer nicht nehmen, das Konzept in diesem Jahr zu wiederholen. „Der Fasskeller ist die Königsdisziplin“, sagte Marco Ziemer. Er und seine Kollegen Edgar Braune sowie der Vorsitzende des Neckar-Enz-Vereins, Welf Ernst, planten zusammen mit rund 15 Vereinsmitgliedern den Abend minutiös. Schon weit vor Beginn des Events wuselten die einheitlich gekleideten Servicekräfte um die 20 Tische herum. Immerhin galt es, diese mit Weingläsern einzudecken und die Dekorationselemente anzubringen. Nach dem Stehempfang leiteten die Organisatoren ihre Besucher erst einmal auf die hintere Terrasse der Alten Kelter. Von dort aus konnten diese das Feuerwerk exklusiv mit bestem Blick beobachten. Heike Leißner aus Besigheim zeigte sich begeistert vom Ambiente. „Ich war auch noch nie bei einer Weinprobe, das wird schon spannend“, sagte sie. Ihre Freundin Brigitte Ruch reiste extra aus Heilbronn an. Dort läuft zwar zurzeit das Weindorf, doch Ruch findet, dass das Winzerfest mehr Charme hat. „Die Stadt selbst ist ebenfalls sehr schön, ich komme im Winter nochmals, um zu sehen, wie es bei Schnee aussieht.“ Gemeinsam mit den anderen Besuchern genossen die beiden bei der Weinprobe die edlen Tropfen.
Die aktuelle Württemberger Weinkönigin Nina Hirsch erläuterte die Besonderheiten der Weine. Vor allem der trockene Riesling „Terra S“ sei deutschlandweit wettbewerbsfähig. „Wir sind zwar ein Anbaugebiet, in dem der Rotwein im Mittelpunkt steht, aber diese Weinsorte kann sich überall sehen lassen“, sagte sie. Aufgrund der Heiterkeit des Abends hatte sie ein wenig Mühe, sich gegen die Gespräche der Besucher durchzusetzen.
Weniger zaghaft gingen Petra Binder und Doris Reichenauer als „Dui do on de Sell“ zu Werke. Mit starken Stimmen liefen sie durch das Publikum. In ihrem derzeitigen Programm stellen sie Putzfrauen dar, die über Gott und die Welt philosophieren. Dabei sprechen sie selbst die Gäste öfter mal direkt an und nutzen deren Schrecksekunde als Sprungbrett für ihre Gags. Bloßgestellt wird jedoch niemand. Bewusst oder unbewusst hatten sie die etwas derberen Humoresken zeitlich nach hinten verfrachtet. So half der Alkoholgenuss den Zuhörern, über manch frivoles Thema wie Verhütung, Schwangerschaft bei Jugendlichen und Erektionsprobleme befreiter zu lachen als ohne Wein. Speziell für den Abend in Besigheim erweiterten die beiden Komikerinnen ihre Routine noch um ein paar individuelle Späße. So bezeichnete Doris Reichenauer einen von Männern in den besten Jahren besetzten Tisch als für sie sehr attraktiv. „Ihr seid ja die Backstreet-Boys-Spätlese, das finde ich sehr gut“, so die Humoristin. Mit diesem frechen Charme bezirzten die Künstlerinnen ihre Fans und rundeten die fröhliche Soiree gekonnt ab.
Tobias Bumm, Ludwigsburger Kreiszeitung
17.09.2013