Open-Air-Comedy „uf schwäbisch“

Doppelt hält besser. Zwei schwäbische Comedy-Duos begeisterten am Samstagabend rund 600 Besucher beim Sommer-Open-Air auf dem Besigheimer Kelterplatz: unter anderem mit Frauenweisheiten und Urlauber-Klischees


Foto: Martin Kalb.

Sorgten beim Sommer-Open-Air auf dem Kelterplatz für viele Schenkelklopfer: das Mundart-Duo „Dui do on de Sell“. Gemeinsam mit dem männlichen Kabarettisten-Duo „Hämmerle und Leibssle“ bestritten sie den Auftaktabend.

 Rund 600 Besucher zählte der Veranstalter Edgar Braun auf dem Besigheimer Kelterplatz am Samstagabend beim schwäbischen, saukomischen Sommernachtstraum. Wenn das Duo „Dui do on de Sell“ alias Petra Binder und Doris Reichenauer auf die beiden Kabarettisten Eckhard Grauer und Bernd Kohlhepp, besser bekannt als „Hämmerle und Leibssle“, treffen, kann dabei nur ein einzigartiger „Komedieabend uf schwäbisch“ herauskommen, in diesem Fall ein Comedy-Sommerspezial der besonderen Art.

Sommerzeit ist Urlaubszeit und so machen sich die vier wortgewandten Stars der süddeutschen Kabarett-Szene gegen 20 Uhr gemeinsam auf zu einer Kreuzfahrt mit der „HMS Württemberg“ und erleben dabei „Magic moments to remember“.

Dabei verkörpern die vier vielseitigen Komödianten äußerst authentisch die unterschiedlichen Urlaubs-Charaktere, die man auf einem Schiff so findet: Von der kleptomanischen Frisörin Gabi, die von ihrem Macho und selbsternannten Frauenversteher zu der Schiffsreise eingeladen wurde, über den schüchternen Lyriker Clemens, der bei ebendiesem Frauenversteher Nachhilfe in Sachen „Was eine Frau sagt und was sie dabei eigentlich meint“, nimmt, bis hin zur Chihuahua-Besitzerin, die täglich bei ihrem Liebling Attila, „der mit dem Glitzerhalsbändle“, im Tierheim anruft. Dann gibt es noch Chefstuart Walter Seiler, der gern mal „ein Späßle“ macht.

Und natürlich dürfen auch Hämmerle und Leibssle an Bord der HMS nicht fehlen. Das Publikum erlebt eine turbulente Reise durch den alltäglichen Wahnsinn.

Zu hören gab es typische Frauenlästereien wie „Früher hen Männer Kontinente entdeckt, meiner findet ned a mol d´ Butter im Kühlschrank“ oder „Des Pärle hat sich aber au beim Kruschtwichtla gwonna“. Auch fehlten nicht Frauenweisheiten, mit denen sich die ein oder andere weibliche Zuschauerin identifizieren kann. Beispiele gefällig? Da wäre zum Beispiel „Die Handasch hat Mama gschriea“ oder „Naja, Männer hen‘ au G’fühle…Hunger ond Durschd zom Beischpiel“. Auch ein möglicher Identifikationsstifer für die Frauenwelt war wohl dieser Gag: „Der Ring isch durch Wasserkraft entstanda. I han so lang plerrt bis er en kaufd hat“.

Die zwei wuseligen Comedy-Damen verzaubern Männlein und Weiblein mit ihrer charmanten Art und ihren witzigen Dialogen. Dabei schonen sie weder das Publikum noch sich selbst. Kurz vor der Pause hält es dann auch die Zuschauer nicht mehr auf ihren Plätzen: Beim Animationsprogramm müssen jedenfalls alle ran und es wird gemeinsam gestampft, gewackelt und mit den Hüften gekreist.

Auch nach der Pause geht es lebhaft weiter. Zwischen den schlagfertigen Wortwechseln wird immer wieder herzhaft zu ABBA-Klängen geträllert – selbstverständlich auf schwäbisch. Aus „Voulez vous“ wird somit beim Shopping in Istanbul „Neue Schuh. Ob hoch, ob flach – egal. Ich bin mit jedem Schuh per duuu“.

Und auch diese allseits bekannten Klischees dürfen natürlich nicht fehlen: Ob von der Sonne leuchtend rot verbrannte Engländer, traumatische Sauna-Erlebnisse, der Kampf mit einem ausklappbaren Liegestuhl oder der Tanz mit einem Mann mit Perücke „des sah am End aus, als ob sich a Vieh zum sterba uf dem sein Kopf zrückzoga hätt“ – das alles wird von den Vieren auf die Schippe genommen.

Erst gegen 23 Uhr läuft die „HMS Württemberg“ in den Hafen ein und es gibt zum Abschluss noch einen waschechten ABBA-Auftritt – inklusive Flügelärmeln und extraweiten Schlaghosen.

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