
Lachen ist Programm: Wie schwäbische Kabarettistinnen und Kabarettisten am Samstagabend im Stadtgarten Bopfingen bestens unterhalten.
Bopfingen. Sie sind Meister des schwäbischen Humors, nehmen kein Blatt vor den Mund und erzählen Geschichten aus dem Leben der Leute: Heinrich Del Core, Petra Binder und Doris Reichenauer als Dui do on de Sell, Uli Keuler und das Vereinigte Lachwerk Süd mit Werner Koczwara und Ernst Mantel. Unter dem Titel „Monsters auf Schwäbisch“ sind sie am Samstag im Stadtgarten in Bopfingen aufgetreten und habend die 500 Besucher über zwei Stunden lang köstlich amüsiert.
An diesem Abend passte einfach alles zusammen Das Wetter spielte mit, die Künstler fanden sofort einen „Draht“ zum Publikum und es wurde nach Herzenslust gelacht.
Heinrich Del Core beleuchtete die Absonderheiten der schwäbischen Sprache, so ist die Steigerung von Dackel seltsamerweise Halbdackel und die höchste Form ist der Grasdackel. Köstlich war auch die Geschichte mit einem Polizisten, der dem Kabarettisten einen Strafzettel in Höhe von 15 Euro für zu schnelles Fahren verpasste, aber für ein Autogramm 30 Euro bezahlte.
Als Vollblutschwäbinnen bekannt sind Petra Binder und Doris Reichenauer, alias Dui do on de Sell. Das Problem der beiden: Ihre Männer sind inzwischen in Rente und lümmeln die meiste Zeit zu Hause herum. Am Stammtisch fühlen sich die Herren ab 60 wohl, doch in der Sauna müssen sie erkennen, dass Figur und Haarwuchs zu wünschen übrig lassen. Auch mit der schönsten Sache der Welt will es nicht mehr recht klappen. So hat sich Doris eines morgens für ihren Mann einparfümiert und sich mit einem Negligé in Schale geworfen, doch die ernüchternde Reaktion des Mannes folgt auf dem Fuß: „Jesses, hosch du heut Nacht a Schlägle g’habt?“
Uli Keuler nahm das Wirrwarr bei der Deutschen Bahn aufs Korn und erzählte dann von einem 19-jährigen jungen Mann, dem die Eltern schon als Baby eingebläut haben, dass er hochbegabt sei. Seine ersten Worte waren dann auch nicht Papa oder Mama, sondern Gymnasialempfehlung. Für alle, die abnehmen wollen und doch immer wieder schwach werden, hatte Keuler einen Trost parat: Beim Verzehr einer Schwarzwälder Kirschtorte nimmt zwar der Mensch nicht ab, aber dafür der Kuchen.
Das vereinigte Lachwerk Süd mit Ernst Mantel und Werner Koczwara amüsierte die Besucher mit schwäbischen Texten auf bekannte Hits. So wurde der gute alte Bausparvertrag besungen, auf „Fire“ der Ruf nach dem Biber, der im Garten die Bäume fällt, es ertönte ein schwäbisches Seemannslied und die hochintelligente Seitenbacher-Müsliwerbung kam ebenfalls aufs tapet. Ergänzt wurde das „Muster der Linguistik in der sprachlichen Diaspora“.
Zum Schluss sangen alle an diesem Gipfel des schwäbischen Humors beteiligten Kabarettisten gemeinsam „Der Abend isch jetzt endlich aus“. Schade, denn das begeisterte Publikum hätte gerne noch etwas länger gelacht.
Von: Edwin Hügler, Schwäbische Post