11.10.2016 Schwarzwälder Bote: Von Christel Paskal

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Dui do un die Sell verstehen sich aufs Lästern, das Publikum geht begeistert mit. Fotos: Paskal

Mit großem Erfolg ist die zehnte Schramberger Kulturbesen-Saison gestartet. Gleich dreimal sind die Vollblut-Komödiantinnen Petra Binder und Doris Reichenauer alias Dui do on de Sell mit ihrem Programm „Reg mi net uff“ vor jeweils vollem Haus zu Gast gewesen.

Schramberg. Obwohl sie keine Unbekannten in Schramberg sind, gibt es immer noch genügend Besucher, die die Zwei noch nicht kennen. Wer sie schon erlebt hat, kommt gerne wieder und lacht erneut über vielleicht schon bekannte Pointen.

Der Titel ihres Programms ist auf ihren T-Shirts aufgedruckt. Der Eierlikör gehört grundsätzlich dazu, der wird mit einem allseits bekannten Küchenwundergerät hergestellt. Nach dem Namen gefragt, kamen etliche Zurufe darüber aus dem Publikum.

Die dunkelhaarige Petra nutzt die Zeit ihres Bühnenauftritts und strickt mit ihren Rundnadeln an einem rotbunten Schal, der bereits Überlänge aufweist. Ihr Mann Gerhard ist seit seiner Pensionierung nicht ovaler, sondern runder geworden. Er kann alles, weiß alles und sie tut alles. Nur die Pfandflaschen muss sie vor dem Pfandautomaten selber aufblasen, wenn der Strichcode beschädigt ist und der Automat deshalb die Annahme verweigert.

Damit Petra nicht vergisst, was er noch alles zu tun hat, schreibt sie ihm rosa „Bepperle“. Die Zwei ziehen sowohl über ihre Angetrauten her und hecheln alles durch, was ihnen in den Sinn kommt. Da heißt es oft: „Woisch no, die kennsch doch au no.“

Doris hat von ihrem Dieter ein Auto mit Einparkhilfe bekommen, die macht sie aber total verrückt. Dieter ist auch Rentner und wartet schon um sieben Uhr morgens mit dem Frühstück auf seine Frau. Doris meinte lakonisch: „Früher ist er um diese Zeit zur Arbeit und ich konnte mich im Bett nochmals umdrehen. Jetzt regt er mich um diese frühe Zeit nur auf.“

Gerhard kauft im Urlaub in Frankreich mit seinen wenigen Fremdsprachenkenntnissen anstatt Sonnenmilch Enthaarungscreme und verliert seine letzten Kopfhaare, aber auch die Wimpern und Augenbrauen.

Und Doris stellt fest, dass die Bonuspunkte von Kundenkarten schwerer zu erreichen sind als die acht Punkte in Flensburg. Als das Duo beim Shoppen heiße Dessous einkaufte und daheim vorführte, ging der Schuss nach Hinten los. Dieter meinte trocken: „Und Morgen hast Du es wieder an der Blase.“

Im lupenreinen Schwäbisch ging es den ganzen Abend hin und her. Die Besucher bogen sich vor lachen und so mancher hat bestimmt davon einen Bauchmuskelkater mit nach Hause genommen. Nach der Pause ist Doris singend zurück gekommen mit dem Titellied „Reg mit net uff“. Sie philosophierten anschließend über die Fernbedienung, die fest in männlicher Hand liegt, über Socken, die im ganzen Haus verteilt sind und wie sterbenskrank ein Mann mit einer Grippe ist. An einer Trennung sind immer beide schuld: Der Ex und seine Mutter. Nach donnerndem Beifall und Zugaben verabschiedete sich das Duo. Petra meinte zum Schluss: „Fahret auf’m Gehweg hoim, denn die meischte Unfäll passiere uff de Straß!“

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