Bereits zum dritten Mal sind Petra Binder und Doris Reichenauer beim FC Ottendorf zu Gast, und wieder ist die Festhalle gerammelt voll.

Die Comedy-Ladys Dui do on de Sell, mit bürgerlichen Namen Petra Binder (links) und Doris Reichenauer, begeistern zum dritten Mal das Publikum in der Ottendorfer Festhalle. Sie versprachen, nicht das letzte Mal da gewesen zu sein. Foto: Brigitte Hofmann

 

Die Comedy-Ladys Dui do on de Sell, mit bürgerlichen Namen Petra Binder (links) und Doris Reichenauer, begeistern zum dritten Mal das Publikum in der Ottendorfer Festhalle. Sie versprachen, nicht das letzte Mal da gewesen zu sein.  Foto:  Brigitte Hofmann

Ach ja, die Männer! Aber was wäre, wenn es sie nicht gäbe? Dann hätten Dui do on de Sell nicht das üppige Repertoir, aus dem sie sich bedienen können. Ungeschoren kommen die Herren der Schöpfung an diesem Abend nicht davon. „Männer sen au nemme des, was se mal ware – alle Hoar sen weg“, befindet die eine, „aber Bruce Willis, wenn der jetzt daher laufe tät“, schwärmt die andere. Rund zweieinhalb Stunden dauern die Zwiegespräche der beiden Comedy-Ladys, wobei sie das Publikum ad hoc mit einbeziehen. Einen Hamburger, die seit 25 Jahren verheiratete Frau in der ersten Reihe oder auch die Sächsin, die ihren Schwaben gefunden hat, liefern bereitwillig Stoff. Nie wird spürbar, dass es sich um ein einstudiertes Bühnenprogramm handelt. Fast könnte man meinen, die beiden Frauen, Mütter und Freundinnen aus dem Nordschwarzwald, plappern mir nichts dir nichts drauf los.

Ergiebiges Thema: Männer

„Schwäbisch isch wie Ladeinisch, obache schwer“, meint Doris,  „Schwoba schreibet bitte ond saget hääää.“ Ob er wisse, was „lommelig“ heißt, fragt sie den Hamburger, der mit einer Übersetzung nicht dienen kann. Ständig hängt sie am Smartphone, weil dr Bua, 23 Jahre alt, net anruft. Der hat eine neue Freundin, Joana Luise mit Namen, was nichts Gutes verheiße. Oma zu werden, will sich die flotte Fünfzigerin nicht vorstellen. Petra  denkt über die Wechseljahre nach, und wie man sich doch anders im Spiegel sieht: jung, schlank. Sie gehe nie zum Arzt, sagt sie, ihr reiche a Bröckele Schokolade als Antidepressiva. Nichts zu essen, nütze nämlich nichts: „Guck dir en Wal a, der isst nur Fisch ond trinkt Wasser ond isch fett!“ Aber das mit dem Sohn von der Doris interessiert sie schon sehr. Schließlich hat sie ihn als 13-Jährigen mal zum Einkaufen nach Stuttgart mitgenommen, und weil er dringend musste, ihn im Bohnenviertel aufs Klo gehen lassen. Nein, ein Blatt nehmen die temperamentvollen Quasselstrippen nicht vor den Mund.

Themen gibt es viele: Einkaufsrausch, Hexenschuss oder Wellness-Wochenende, aber keines ist so ergiebig wie Männer. „Doch ja, Männer haben Gefühle – Hunger und so“, erklärt Dui do oder isch‘s de Sell? „Ond je länger se hasch, umso weniger schwätzet se. Ond älleweil lasset se d‘ Klamotte uff‘m Bode liege“, ist zu hören, was vielfaches Kopfnicken bei den Frauen im Publikum zur Folge hat. Die Gags plätschern unaufhörlich. Und dann kommt endlich der erwartete Anruf: „Mame, kannsch Tante Petra froge, ob se d‘ Laufstall noch hat?“ Da passt die kleine Zugabe aus einem anderen Programm doch prima dazu: „Reg mi net uf.“ Es war ein Abend zum Kaputtlachen. Die Ladys versichern, nicht das letzte Mal in Ottendorf gewesen zu sein.

Brigitte Hofmann |